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Herbert Rosner

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Westfälisches Industriemuseum, Glashütte Gernheim:

Vom Schwinden der Sinne
zum Sinnen über den Schwindel

Das allmähliche Schwinden der Sinne beschäftigt Rosner, die verschwindende und doch dem Menschen zuinnerst gegebene Möglichkeit der Wahrnehmung, der Ästhetik im weitesten Sinne, die Fähigkeit, das Leben mitsamt allen „Dingen“ in allen Facetten zu riechen, zu fühlen, zu schmecken, zu sehen und zu hören. Das Leben ist zu kurz, um seine Sinne manipulieren oder instrumentalisieren zu lassen. Rosner, der Romantiker, glaubt an Sinneswandel. Er vollzieht ihn in identitätsstiftender Treue zu sich selbst.

Das romantische Prinzip
Teil 1
Von der Poesie der Dinge
Rosners romantische Rolle

Rosner will nichts weniger, oder sagen wir es romantischer: ihn treibt die Sehnsucht, die Dinge zu retten, ihnen Stimmrecht zu geben, weil er wie der Romantiker Eichendorff weiß, dass ein Lied in allen Dingen schläft. Bevor die Dinge den Aufstand proben, was sie ja bereits tun, kommt Rosner ihnen zuvor, holt sie in seine Rettungs-Räume, leistet erste Hilfe, verbindet und
betreut, beatmet und beseelt sie. Warum? Weil er ein Romantiker zweiten Grades ist. Zweiten Grades darum, weil die Romantik nicht mehr „da“ ist, sondern zurückerobert werden muß gegen den erbitterten Widerstand jener, die immer noch glauben, das Schweifen in den Epochen (auch der Kunstgeschichte) ungestraft als reaktionär bezeichnen zu dürfen. So naiv ist Rosner nicht, zu glauben, man könne heute ein Romantiker des 19.Jahrhunderts sein.

Ausstellung
von Objekten
und Grafiken
im Glasmuseum
zu Petershagen


Wenn einer die Gebrochenheit unserer Existenz zum Thema hat, dann er. Aber eben auch deren mögliche Überwindung im Geiste einer „romantischen“ Weltperspektive.Daraus ergibt sich auch für die romantische Rolle jene Mehrdeutigkeit, die für Rosners Werk typisch ist: Die Romantik als Epoche ist vorbei, als Prinzip und Lebenshaltung liegt sie vor uns. Rosners romantische Rolle ( rückwärts ?) ist in Wahrheit also ein kühner Sprung nach vorn. Die Poesie der Dinge kann weiter verloren gehen, sie kann aber auch wiederentdeckt werden.

(Beitrag aus dem
Katalog "Das romantische Prinzip":
"Kunst, die bei Trost ist"
Dr.Helmut Tschöpe)


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